Das Kniegelenk besitzt zwei zentrale Stabilisatoren, die für eine stabile und belastbare Funktion des Kniegelenkes bedeutsam sind: das vordere und das hintere Kreuzband (Anterior Cruciate Ligament ACL und Posterior Cruciate Ligament PCL). Durch Sportverletzungen (häufig ein Beuge-Dreh-Trauma oder Vertreten in einem Loch) und Stürze (z. B. Skifahren) können diese Strukturen knochennahe abreißen. Diese Verletzungsmuster können in einer minimal-invasiven, arthroskopischen Therapieform anatomisch reinseriert werden, idealerweise in den ersten 4 Wochen nach dem Verletzungsereignis. Durch kleine Schnitte werden stabile Fäden durch die Bandstümpfe gelegt und mit einem Knochenanker an ihrem anatomischem Ansatzbereich („Footprint“) refixiert. Dadurch bekommt das Kreuzband die biologischen Voraussetzungen, um wieder einzuheilen und seine Funktion auszuüben. Die Operation dauert etwa 25 Minuten, in der Nachbehandlung werden Unterarmgehstützen für 4 Wochen sowie eine Orthese für 8 Wochen benötigt. Ab dem 4. postop. Monat kann ein schrittweiser Lastaufbau (Krafttraining, Radfahren) gestartet werden, ab dem 7. postop. Monat können in der Regel hochbelastende Sportarten (Fußball, Tennis) wieder begonnen werden.
Die Behandlung mit AutoCart / Firma Arthrex stellt eine neuartige Form der Knorpelregeneration dar, welche in 1 Operation und minimal-invasiv erfolgen kann. Es gibt eine zunehmende Anzahl von Studien, welche die Wirksamkeit dieses biologisch-regenerativen Verfahrens und die Effizienz in der Ausbildung eines hyalinen Knorpelgewebes darlegen. Es kommt ausschließlich körpereigenes Material zur Verwendung unter Verzicht auf synthetische Trägermaterialien. Das biologische Prinzip wird durch die Heilungstriade verdeutlicht: für eine erfolgreiche Gewebebildung (in dieser Anwendung Knorpel) werden regenerative Zellen, eine Matrix sowie Wachstumsfaktoren benötigt.
Für die Behandlung eignen sich 4. gradige, vollschichtige Knorpelschäden bis zu einer Größe von 4-6cm2. Begleitpathologien (z. B. Achsfehler, Bandinstabilitäten) müssen zusätzlich adressiert werden. Voraussetzung ist das Vorhandensein einer defektbegrenzenden stabilen Knorpelschulter aus gesundem Knorpelgewebe. Im Rahmen der Operation erfolgt initial eine Defektpräparation und Vermessung des Knorpeldefektes. Nachfolgend werden mit einem speziellen Sammelgerät (Graftnet) vitale und fragmentierte Knorpelzellen aus dem Umgebungsbereich des Defektgrundes gesammelt (=regenerative Zellen sowie Matrix). Gleichzeitig erfolgt über eine Vollblutentnahme am Patienten das Gewinnen von Stammzellen (=Wachstumsfaktoren) sowie Fibrinkleber (=Matrix). Die gesammelten Knorpelzellen werden unter sterilen Bedingungen mit den körpereigenen Stammzellen und Wachstumsfaktoren im OP-Saal verarbeitet. Am Ende entsteht ein pastöses Regenerat aus vitalen Knorpelzellen mit körpereigenen heilungsfördernden Stammzellen, welches mit einer Applikationskanüle in den Defektgrund eingearbeitet und abschließend mit autologem Fibrinkleber (hergestellt über den Thrombinator) versiegelt wird.
Die Operationsdauer beträgt etwa 45 Minuten. Die Nachbehandlung mit Entlastung an UAG sowie Orthesenbehandlung etwa 6-12 Wochen, abhängig von Größe und Lokalisierung des Defektes. Die schrittweise Wiederaufnahme sportlicher Belastung (z. B. Schwimmen, Radfahren) beginnt zwischen dem 4. - 6. Monat, maximale Belastungen (z. B. Fußball) nach 10. - 12. Monaten.
Die Trochleaplastik ist eine chirurgische Behandlung, um das Erkrankungsbild der patello-femoralen Dysplasie („Minderausbildung“) des Kniescheibenlaufes zu korrigieren. Bei dieser angeborenen, meist beidseitigen Fehlbildung ist die sogenannte Gleitlagerrinne nicht oder fehlerhaft ausgebildet – normalerweise besitzt diese Gleitlagerrinne eine ausreichend konkave Vertiefung, um die Patella (Kniescheibe) aufzunehmen und zu führen. Eine Einteilung der Dysplasien erfolgt nach der Klassifikation nach Déjour (Typ A-D). Folgen sind Schmerzen, eine Ungleichbelastung des Knorpel mit verfrühter Arthrosentwicklung sowie Instabilitäten, mitunter kann die Kniescheibe durch die mangelnde Führung auch herausspringen.
Bei einer Trochleaplastik erfolgt am patello-femoralen Gelenk („Kniescheibengelenk“) die Korrektur knöchern: über einen außenseitigen Schnitt erfolgt mit speziellen Instrumenten eine Ablösung des Gleitlagerknorpels mit einer dünnen subchondralen Knochenschicht („Osteotomie“). Dieser Knorpel-Knochen-Lappen wird anschließend mit speziellen Bohrern schrittweise knöchern ausgedünnt, bis er flexibel wird. Mit Knochenfräsen und Meißeln wird ein neues Gleitlager mit einer ausreichenden Vertiefung in den Knochen hinein modelliert. In diese neuangelegte Vertiefung wird abschließend der biegsame Knorpel-Knochen-Lappen des Gleitlagers hineingepresst und mit resorbierbaren (auflösenden) Bändern und Knochenankern fixiert – somit entfällt eine Materialentfernung. Die Operation dauert 60 Minuten. Ggf. müssen Begleitpathologien zusätzlich mitbehandelt werden. Der Krankenhausaufenthalt beträgt 2-3 Tage. In der Nachbehandlung ist eine Entlastung an Unterarmgehstützen für 9-12 Wochen sowie das Tragen einer Orthese notwendig. Der nachfolgende Lastaufbau hin zur Maximalbelastung beim Sport erfolgt schrittweise zwischen dem 4. und 6. postoperativen Monat.
Knorpelchirurgie:
Gesunder Knorpel für schmerzfreie Funktion. Das Konzept der Individualisierten Knorpeltherapie wählt abhängig von Ursache und Lokalisierung des Knorpeldefektes das optimale
Therapieverfahren aus. Auch notwendige Begleitpathologien (Achsfehler, Instabilität) werden analysiert und mitbehandelt.
Meniskuschirurgie:
Stabile Meniskussubstanz sichert die Belastungsfähigkeit
Kreuzbänder:
Ein stabiles Gelenk ermöglicht eine belastbare Funktion im Alltag und Sport und schützt vor Arthrose. Für die Rekonstruktion dieses zentralen Stabilisators wenden wir individualisiert die
Personalisierte Kreuzbandchirurgie an!
Seitenbänder:
Stabilisieren gegen seitliche Aufklappbarkeit
Patella:
Herstellen eines stabilen zentralen Patellagleitens und Korrektur von Fehlläufen
Achskorrekturen:
Korrektur einer fehlerhaften O-oder X-Beinachse
Prothetik:
Weniger ist mehr – Belassen des Intakten und Ersatz des Defekten. Im Rahmen der Personalisierten Knieprothetik planen wir Ihre Operation mittels Computersimulation (MediCAD)
bereits vor dem Krankenhausaufenthalt und wählen das Implantat, welches am Besten zu Ihrer Knieanatomie passt. Jedes Gelenk und jede Beinachse sind patientenspezifisch individuell und somit
müssen Implantat als auch Implantationstechnik den Besonderheiten Ihres Gelenkes angepasst werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Traumatologie:
Frühfunktionelle Nachbehandlung für zügige Rehabilitation
Implantatentfernungen:
Entfernung aller Implantatsysteme möglich